Die erste große Veranstaltung im Rahmen des 60. Geburtstags des Kinderschutzbundes Düsseldorf war rundum gelungen: Der Jubiläumsfachtag mit dem Thema „Frauen als Täterinnen im Kontext sexuellen Kindesmissbrauchs“ fand am 30. April, dem Tag der gewaltfreien Erziehung, mit mehr als 100 Gästen statt. Es ist ein schwieriges Thema, aber eines, das besprochen werden muss, wenn es um Kinderschutzarbeit geht.
So erklärte Renate Schäfer-Sikora, stellvertretende Amtsleiterin des Amtes für Soziales und Jugend Düsseldorf, in ihrem Grußwort: „Ich gebe zu, ich war ein wenig erstaunt, dass Sie dieses Thema – Frauen als Täterinnen – für die heutige Veranstaltung gewählt haben. Aber es zeichnet Sie aus, dass Sie Themenfelder aufgreifen, die gesamtgesellschaftlich, aber auch im professionellen Umgang mit dem Thema Missbrauch wenig diskutiert und beachtet werden.“
Dr. Hauke Duckwitz, 1. Vorsitzende des Kinderschutzbundes, stellte ebenfalls die Bedeutung des Themas dar: „Frauen als Täterinnen finden viel zu wenig Beachtung. Wir brauchen ein professionelles und gesellschaftliches Umdenken, um Kinder noch besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen und Betroffenen Unterstützung zu bieten“.
Die Referentin Dr. Safiye Tozdan, Psychologin im Institut für Sexualforschung der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, präsentierte eigene und internationale aktuelle Forschungsergebnisse. Im Anschluss fand eine lebhafte Diskussion statt, die zeigte, wie aktuell und wichtig das Thema Frauen als Täterinnen in der praktischen Kinderschutzarbeit ist.
Die Veranstaltung machte deshalb auch deutlich, was Renate Schäfer-Sikora vorab sagte: „Was den Kinderschutzbund besonders auszeichnet, ist sein ganzheitlicher Blick: Jedes Kind zählt. Jede Familie zählt. Ihre Arbeit ist nicht laut, aber wirksam. Nicht auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet, sondern auf nachhaltige Veränderung.“