Kurzinterview mit Elisabeth Kempkes zum Kinderrecht des Monats August:
Kinder haben das Recht auf
eine gewaltfreie Erziehung und eine Privatsphäre
- Was bedeutet für Sie Frau Kempkes das Kinderrechte „Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung und eine Privatsphäre“?
Kein Mensch und vor allem kein Kind sollte seelisch oder körperlich auf eine Weise berührt werden, welche nicht seinem Wohle dient. Die Würde des Menschen ist unantastbar!
- Welche Form von Gewalt und Missachtung der Privatsphäre erleben die Kinder?
Ihre individuellen Gefühle und Bedürfnisse werden ihnen sehr häufig nicht erlaubt. Wenn Kinder zB. traurig sind wird oft darüber hinweg getröstet. Ihre Wut- oder Aggressionsgefühle werden verboten. Ihre Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung wird übersehen, ihre Sehnsucht nach Wachsen, Freiheit und Autonomie wird als anstrengend erlebt und sogar verboten. Wenn Kinder z.B. ihre Bedürfnisse nach Ich-Entwicklung trainieren und das Wollen üben, also gefühlt 1000 mal am Tag sagen „Ich will oder ich will nicht“ bekommen sie von den Eltern selten ein klares JA oder Nein, sondern eher eine Moralpredigt.“
- Was hilft und was lernen die Eltern in ihren Kursen „Starke Eltern-Starke Kinder“?
Sie lernen die eigenen Gefühle und Bedürfnisse kennen und als etwas sehr Sinnvolles begreifen, etwas das keinesfalls abgelehnt oder nicht akzeptiert werden darf. Daraus ergibt sich ein neues Verständnis, ein neuer Blick auf die Persönlichkeit des Kindes. Sie lernen zwischen der Person des Kindes mit seinen ureigensten Gefühlen und Bedürfnissen und den Handlungen des Kindes zu unterscheiden. Sie lernen was für ein Kind, je nach Alter, Unter- oder Überforderung bedeutet. Sie lernen, dass Fehler machen für jeden Menschen ob groß oder klein zum Leben und zum Lernen gehört, und im optimalen Fall lernen sie öfter darüber und miteinander zu lachen.
Elisabeth Kempkes
Ist Psychotherapeutin, bietet seit vielen Jahren den Elternkurs “Starke Eltern-Starke Kinder“ beim Deutschen Kinderschutzbund e.V. in Düsseldorf an und bildet darüber hinaus Elternkursleiter*innen aus