Die Zahlen sind erschütternd: In Deutschland geben ein bis zwei Kinder pro Schulklasse an, sexualisierter Gewalt durch Erwachsene oder Gleichaltrige ausgesetzt zu sein oder ausgesetzt gewesen zu sein. „Dies hat für die betroffenen Kinder und Jugendlichen insbesondere bei Ausbleiben zeitnaher Beratung und Intervention in vielen Fällen lebenslange psychische und gesundheitliche Folgen“, sagt Dr. Hauke Duckwitz, Kinderneurologe und Vorsitzender des Kinderschutzbundes Düsseldorf.


Weil die Scham bei betroffenen Kindern oft groß ist und sie sich schwertun, Hilfe zu suchen, haben sich sechs Düsseldorfer Träger zusammengeschlossen und in Kooperation mit dem zeTT den Interaktiven Präventionsparcours „ECHT KRASS!“ nach Düsseldorf geholt. Die Ausstellung richtet sich an Jugendliche der achten Klassen, klärt über Sexismus, sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Gewalt auf und weist auf Hilfestellen hin.

Für alle Begleitpersonen gibt es vorab eine verpflichtende Fortbildung zum Thema. Darüber hinaus erhalten die Pädagog*innen eine Handreichung, damit sie die Inhalte des Parcours im Unterricht mit den Schüler*innen nachbereiten können. „Wir wollen Pädagog*innen umfassend über Präventions- und Interventionsmöglichkeiten informieren, damit sie einerseits Schüler*innen stärken, andererseits bei sexualisierter Gewalt Brücken zum Hilfesystem bauen können“, erläutert Bianca Malchin, Fachberaterin beim Caritasverband Düsseldorf, das Konzept.
Entwickelt wurde „ECHT KRASS!“ vom Kieler PETZE-Institut für Gewaltprävention. Die Ausstellung ist seit Herbst 2011 auf Tour und von Schulen, Einrichtungen der Jugendarbeit und Beratungsstellen ausleihbar. Der Parcours ist auch als 360-Grad-Rundgang verfügbar.
Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Juni im zeTT an der Willi-Becker-Allee 10 in 40227 Düsseldorf zu sehen. Sämtliche Slots sind bereits ausgebucht. Sportvereine haben die Möglichkeit, individuelle Termine zu vereinbaren und alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Tag der Offenen Tür am 31. Mai von 12 bis 15 Uhr, spontan vorbeizuschauen.
Zum Hintergrund: Die Ausstellung wird ausgerichtet von den sogenannten „Fachkräften spezialisierte Beratung“ in Kooperation mit dem zeTT. Primäres Ziel des trägerübergreifenden Gesamtkonzepts der spezialisierten Beratung ist unter anderem die niederschwellige Beratung von Kindern und Jugendlichen, die Opfer sexueller Gewalt wurden und deren Bezugspersonen sowie die Beratung von Fachkräften.