Wir können es sehr oft in unseren Treffs beobachten wie schwer es Eltern fällt zu sehen, dass ihr kleines Kind nicht teilt. Dabei geht es nicht ums Teilen wollen, sondern viel mehr um das noch nicht teilen können. Kindern unter drei-vier Jahren fehlen dazu noch die sozialen Kompetenzen und das Verständnis. Natürlich möchten die meisten Eltern, dass ihre Kinder empathisch und sozialverträglich mit ihren Mitmenschen umgehen, aber zunächst sind Babys und kleine Kinder aus reinem Selbsterhaltungstrieb nicht dazu in der Lage. Sie möchten ihre Grundbedürfnisse Nähe, Nahrung und Schlaf befriedigt bekommen. Soziale Kompetenzen werden erst im Laufe der Zeit erlernt.
In den ersten Lebensjahren ist es sinnvoll den Kleinen bei Streitigkeiten einen Tausch anzubieten.
Beispiel: Paul und Lisa spielen nebeneinander. Paul mit einem Traktor und Lisa mit einem Feuerwehrauto. Nun nimmt Paul Lisa das Feuerwehrauto unvermittelt weg. Pauls Mutter findet das gar nicht gut, denn dieses Verhalten entspricht nicht ihrem Verständnis eines sozialen Miteinanders. Lisas Vater ist enttäuscht, dass seine Tochter sich nicht durchsetzen konnte und jetzt traurig und wütend ist. Die beiden Kinder sind 1,5 Jahre alt. Sie können in diesem Alter noch nicht miteinander spielen, sie spielen nebeneinander und dabei wird das Spielzeug mit dem das andere Kind gerade spielt, oft besonders interessant. Es handelt sich ja auch um ein besonders tolles Teil, wenn jemand damit so gerne spielt 😉. In dieser Situation könnten die beiden Erwachsenen ihre Kinder anregen den Traktor und das Feuerwehrauto für eine kurze Zeit zu tauschen. Meist entspannt sich die Situation dadurch und die Kinder lernen durch stetige Wiederholungen, wie sie zukünftig auch selber aus solchen Konflikten herauskommen können. Diese „Tauschaktionen“ sind eine Vorstufe für das spätere Teilen.
Das Teilen mit anderen Kindern ist dann der nächste Schritt, den Erwachsene von Beginn an alltäglich vorleben sollten. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir in jeder Lebenssituation den Kindern als Vorbild dienen und sie uns auch im jungen Alter sehr genau beobachten und nachahmen. Diese Tatsache können wir zur Unterstützung der sozialen Entwicklung der Kinder nutzen. Wenn Eltern gerne teilen und das im Alltag in kleinen Dingen vorleben, dann funktioniert es auch ab dem entsprechenden Alter bei den Kindern. Ein kleines Beispiel: „Ich teile gerne mit dir mein Plätzchen, denn du magst das so gerne und freust dich darüber.“ Oder umgekehrt zeigen und sprechen wir unsere Freude darüber aus, wenn unser Kind etwas mit uns teilen möchte. Das Kind wird stolz und freudig sein, dass es uns etwas Gutes tun konnte und dieses Gefühl entwickelt es dann in ähnlichen Situationen auch anderen gegenüber. Gut ist es, diese Aktionen zu kommentieren. Das verstärkt den positiven Effekt.
Noch ein kleiner Tipp: Wenn das eigene Kind Besuch bekommt, muss ja nicht unbedingt das aktuelle Lieblingsspielzeug für alle zum Spielen bereit liegen. Als Vorbereitung auf den Besuch sucht ihr gemeinsam mit eurem Kind ein paar Spielsachen aus, die es eher bereit ist zu tauschen oder zu teilen. Das kann einen Kinderbesuch für Kinder und Eltern entspannter machen.
Kleine Tipps oder ein Gespräch mit anderen Eltern und erfahrenen Pädagogen bieten wir euch in unseren Familiencafés.
Und hier noch Buchtipps für die 2-4-Jährigen:
Wer mit seinem Kleinkind (ab Beikostalter) einen kleinen Snack teilen möchte…
Wir haben euch ein Rezept für einen gesunden und verträglichen Babysnack heraus gesucht: